Solange die Musik spielt

Die Nachrichtenlage ist eigentlich nicht besser geworden und das Kopfschütteln über manche politische Akteure hat sich tendenziell noch verstärkt. An den Märkten gibt es weiterhin ein Tauziehen zwischen Inflations- und Konjunktursorgen, wobei letzteres zu einem geringeren Zinsanstieg beitragen sollte. Hierbei wird ein geringerer Zinsanstieg als weniger bedenklich eingestuft als mögliche rezessive Entwicklungen in der Konjunktur. Dies ist durchaus nachvollziehbar, da die Verschuldung der Staaten und Unternehmen in der nun endenden Niedrigzinsphase deutlich angestiegen ist. Damit sind steigende Zinsen und damit einhergehend steigende Zinsbelastungen ein Damoklesschwert über viele Schuldner.

Geopolitisch hat sich die Lage nicht entspannt. Die Situation in der Ukraine ist nicht besser geworden und die – manchmal fast verzweifelt wirkenden – Schreckensszenarien des ukrainischen Präsidenten Selenskyj haben an potentiell geopolitischer Gefährdung zugenommen. Der Taiwan Konflikt ist aber zumindest nach dem Besuch von Pelosi am Abklingen. Ein Ende des Ukrainekriegs ist weiterhin nicht absehbar. Absehbar ist aber auch kein Konflikt um Taiwan.

Eigentlich hat sich also wenig geändert. Aber die Aktienmärkte steigen zuletzt trotzdem kräftig . Dies liegt wohl auch daran, dass die Renditen spürbar gesunken sind. Außerdem wurde in den letzten Wochen sehr viel Negatives eingepreist, was sich in der Deutlichkeit zurzeit nicht mehr abzeichnet. Die eigentlich wichtige Frage, ob der jüngste Kursanstieg nachhaltig ist, lässt sich aus jetziger Sicht nicht beantworten – zu viele Unwägbarkeiten liegen vor uns. Aber wir partizipieren von den jüngsten Kurserholungen an Aktien- und Rentenmärkten spürbar und wir tanzen mit – solange die Musik spielt.

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