Der weltwirtschaftliche Ausblick könnte nicht besser sein. Wir rechnen für die Weltwirtschaft mit einem Wirtschaftswachstum von 5,5% gg. Vj. 2021 und 4,2% in 2022. Das Wachstum verteilt sich relativ gleichmäßig auf Industrie und Schwellenländer, wobei die Wachstumsdynamik in den Schwellenländern wie gewohnt etwas höher ist. (Industrieländer: 5,1% und 3,8%; Schwellenländer: 7,2% und 4,5%).
Diese hohen Wachstumsraten sind in diesem Fall aber kein Ausdruck einer hohen Leistungsfähigkeit und einer nachhaltigen Entwicklung. Vielmehr ist die hohe Wachstumsdynamik in weiten Teilen das Ergebnis der lockeren Geldpolitik und der starken fiskalischen Unterstützung. Die Konjunkturpakte in den USA und Europa haben enorme Höhen angenommen und sollten die wirtschaftliche Aktivität entsprechend anschieben, obwohl die Laufzeit der Programme zum Teil über mehrere Jahre geht. Hinzu kommt eine hohe private Ersparnis, die großteils unfreiwillig aufgebaut wurde und die bei der Wiedereröffnung der Volkswirtschaften einen zusätzlichen konjunkturellen Schub geben sollten.
Vor diesem Hintergrund ist eine starke Wachstumsdynamik in diesem und im nächsten Jahr sehr wahrscheinlich. Die mittelfristigen Schäden, die die Coronapandemie hinterlassen hat, wird man erst ab 2023 wirklich sehen können. Man kann bis dahin nur hoffen, dass ein Teil der fiskalischen Ausgaben dazu genutzt werden, um die strukturellen Schwächen in den Volkswirtschaften auszugleichen. Zudem sollte auch wieder eine Rückbesinnung auf die Vorteile einer global vernetzten Wirtschaft stattfinden. Idealerweise unter Berücksichtigung der Lehren aus der Coronazeit. Wenn dies gelingt, dann kann dieses robuste konjunkturelle Fundament auch dazu dienen, die nächste große Aufgabe anzugehen, den Abbau der hohen globalen Verschuldung.
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