Man kann das Impfdesaster und die politischen Kommentare in Deutschland nur noch schwer ertragen und ändern kann man es eigentlich kurzfristig auch nicht, da die Fehler schon gemacht wurden. Daher heute hier mal etwas ganz anderes.
Die ökonomische Berichterstattung wird in den letzten Jahren immer mehr auf Aufmerksamkeit und Effekt getrimmt. (Ich weiß, wovon ich rede, ich habe die Entwicklung seit 20 Jahren verfolgt und vielleicht auch ein wenig geprägt.) Diese Entwicklung liegt natürlich auch an der steigenden Aufmerksamkeitsschwelle der potentiellen Leser, die man als Autor überwinden muss, da die Leser durch die Medienlandschaft entsprechend konditioniert werden. Als Beispiel drei Überschriften für eine ökonomische Analyse I: Vorsicht – Inflation frisst Ihr Vermögen auf oder II: Inflation – eigentlich kein Thema oder III: Inflation ist ein konjunkturelles Phänomen. Welchen Text würden Sie spontan lesen? Dazu kommen dann noch Maßzahlen wie Absprungraten und Lesedauer. Es sollte also immer etwas passieren, damit es auch lesenswert ist.
In den letzten Jahren ist viel oder auch zuviel passiert; da war dies die meiste Zeit kaum das Problem. Aber eigentlich wünschen wir uns alle – und Investoren insbesondere – im ökonomischen Sinn langweilige Zeiten. Denn in solchen Phasen folgen die Finanzmärkte relativ ruhig ihren Zyklen, die weitestgehend von den Notenbanken geprägt sind. Es gibt keine abrupten Kursabstürze und sonstige Krisen. In solchen Phasen wird übrigens immer wieder der Sinn der ökonomischen Analyse hinterfragt.
Hier in meiner Welt ist langweilig aber gut. Den Analysen, die Sie hier lesen, folgen faktische Handlungen in den Portfolien. Wir schreiben also nicht theoretisch, sondern es folgen reale Portfolioentscheidungen. Natürlich können wir auch mit Krisen umgehen, aber Phasen von ruhigem Wachstum sind für alle angenehmer. Je ruhiger es wird, desto mehr müssen wir aber vorausschauen, denn der Performancebeitrag von Sektorrotationen oder von neuen Entwicklungen wie Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und ähnlichen wird dann immer wichtiger. Entsprechend werden wir uns auch mit diesen Themen beschäftigen.
Es wird also immer spannende Themen geben, auch wenn nicht jedes Mal fast die Welt untergeht. Ich freue mich, mit Ihnen zusammen die neuen spannenden Themen zu erkunden – auch wenn es erstmal langweilig erscheinen sollte.
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