Nicht erschrecken lassen – Inflation gehört zu Wachstum

In den letzten Tagen haben steigende Inflationserwartungen zu einem Anstieg der Renditen in den USA und auch im Euroraum geführt. Dies weckte bei einigen Investoren die Sorge, dass diese Entwicklung den Notenbanken entgleiten könnte und die Renditen noch viel stärker ansteigen könnten. Die Folge war eine zum Teil deutliche Korrektur an den Aktienmärkten.

Sicherlich warten viele schon seit einigen Jahren auf höhere Inflation, aber dass gerade jetzt die Inflation ungebremst ansteigen soll, ist aus meiner Sicht nicht wahrscheinlich. Vielmehr ist der Anstieg der Inflationserwartung eine Reaktion auf die besseren Wachstumsaussichten, da durch die immer stärkere Verfügbarkeit von Impfstoffen, die massiven negativen Auswirkungen der Coronapandemie langsam auslaufen sollten. Damit wird der Post-Corona-Boom immer greifbarer und Fiskalprogramme der Länder und hohe Ersparnisse der privaten Haushalte geben dafür auch den wirtschaftlichen Rückhalt. In einem solch positiven Wachstumsszenario ist es auch keine Überraschung, wenn die Inflationsdynamik ansteigt. Alles andere wäre eine negative Überraschung, da dies auf tiefsitzende deflationäre Prozesse hindeuten würde, was für die Notenbanken ein fast unlösbares Problem wäre.

An den Aktienmärkten dürfte die kurzfristige Verstimmung nicht lange anhalten. Günstige Wachstumsaussichten bei moderaten Inflationsaussichten sind für Aktienmärkte ein positives Umfeld. Selbst wenn die US-Notenbank die Zinsen moderat anheben sollte, lägen die Zinsen immer noch auf einem rekordtiefen Niveau und wären nicht schädlich für die konjunkturelle Entwicklung. Für die hoch verschuldeten Länder und Unternehmen ist eine höhere Inflation sogar ein wichtiger Bestandteil einer langfristigen Lösung. (siehe: https://www.bielmeierswelt.com/2021/02/08/hohe-verschuldung-braucht-hoehere-inflation) Insgesamt hat sich der Ausblick für die Aktienmärkte nicht verschlechtert. Insbesondere die USA und die Schwellenländer sind weiterhin positiv zu bewerten. Positiv überrascht hat Großbritannien, wo man durch eine schnelle Impfkampagne die wirtschaftlichen Aussichten verbessert hat und die Regierung Handlungsfähigkeit bewiesen hat. In China dagegen ist die Zentralbank ganz leicht auf das konjunkturelle Bremspedal gegangen, was zu einer etwas schwächeren Gewinndynamik führt.

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