Die Zahl der freien Intensivbetten mit entsprechend qualifiziertem Personal ist zur wichtigsten Steuerungsgröße in der Corona-Pandemie geworden. Die nun laufenden Impfungen werden sich zunächst nur sehr langsam im Pandemieverlauf bemerkbar machen. Aber die politische Diskussion läuft bereits, ob man geimpften Personen mehr Rechte zubilligen kann als nicht geimpften Personen.
Diese Frage stellt sich aus meiner Sicht zwar erst dann, wenn jeder theoretisch auch Zugang zu den zugelassenen Impfstoffen hat und sich impfen lassen könnte. Aber die entscheidende Frage wird auch dann sein, ob das Gesundheitssystem den Belastungen gewachsen ist und die Zahl der Intensivbetten incl. Fachpersonal ausreicht.
Wenn die Zahl der geimpften Menschen in einem Land zu klein ist, dann werden die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kosten auf Dauer zu hoch sein. In diesem Fall wäre es für das Land insgesamt vorteilhaft, wenn man geimpften Menschen gewisse Vorteile bietet, um damit den entscheidenden Anstoß für die Impfung zu geben. Wenn aber ein ausreichend großer Teil der Bevölkerung geimpft wurde und die theoretischen Belastungen für das Gesundheitssystem jederzeit tragbar sind und sich daraus keine Einschränkungen für andere erkrankte Menschen ergeben, dann ist die Entscheidung sich nicht impfen zu lassen und ggf. an Corona zu erkranken eine persönliche Risikoabwägung – der Staat muss sich dann nicht einmischen.
Es geht also um die Frage, wie weit die persönlichen Freiheitsrechte über dem kollektivem Wohl der Gesellschaft stehen. Ein pauschales ja/nein gibt es hier nicht. Es wäre eine breite gesellschaftliche Diskussion notwendig, damit sich hier jeder unvoreingenommen eine Meinung bilden kann. Ansonsten bereitet man das Feld abermals den Populisten mit den bekannten Folgen.
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