Euro im Blickpunkt (April 2020)
Inzwischen gibt es in fast allen Mitgliedsländern des Euro-Raums Ausgangsbeschränkungen und tiefe Einschnitte in den wirtschaftlichen Alltag. Die Corona-Pandemie hat weite Teile des Währungsgebiets stillgelegt. Eine tiefe Rezession in der Eurozone ist daher nicht mehr zu verhindern.
Konjunktur/Inflation
Inzwischen gibt es in fast allen Mitgliedsländern des Euro-Raums Ausgangsbeschränkungen und tiefe Einschnitte in den wirtschaftlichen Alltag. Die Corona-Pandemie hat weite Teile des Währungsgebiets stillgelegt. Eine tiefe Rezession in der Eurozone ist daher nicht mehr zu verhindern. Wir gehen derzeit von einem wirtschaftlichen Minus von 7,5 Prozent aus. Das ist weit mehr als in der großen Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008/2009. Für das Jahr 2020 erwarten wir nicht zuletzt auch wegen der sehr niedrigen Rohölpreise insgesamt eine Stagnation bei den Verbraucherpreisen.
Rentenmarktentwicklung
Wir gehen auf Sicht der kommenden drei Monate davon aus, dass die Zehnjahresrenditen bei etwa minus 0,50 Prozent liegen werden. So dürften die Fundamentaldaten in den kommenden Wochen wohl schwach bleiben, so dass insgesamt Bundesanleihen gefragt bleiben. Außerdem kauft die EZB weiterhin im großen Stile Anleihen. Einen Anstieg halten wir bezogen auf einen Horizont von zwölf Monaten hingegen für wahrscheinlich. Zum einen dürfte die wirtschaftliche Erholung aufgrund von Aufholeffekten nach der schweren Krise überdurchschnittlich ausfallen. Zum anderen dürfte es wohl mittelfristig zu einer stärkeren Vergemeinschaftung der europäischen Verschuldung kommen. Diese Faktoren sollten die Aussichten der zehnjährigen Bundrenditen belasten. Auf Sicht von zwölf Monaten erwarten wir daher ein Renditeniveau von 0,0 Prozent.
Geldpolitik
Die EZB versucht, mit dem Pandemic Emergency Purchase Program (PEPP) in Höhe von 750 Mrd. Euro steigende Finanzierungskosten für Staaten und Unternehmen zu verhindern. Damit der Kreditfluss in der Eurozone nicht abreißt, hat die EZB außerdem einige Konditionen für längerfristige Refinanzierungsgeschäfte verbilligt. Die Banken haben damit einen Anreiz, weiterhin Kredite zu vergeben.
Außerdem kommen fiskalpolitische Stimuli von Regierungsseite. Der Aufschwung, sollte die Pandemie einmal unter Kontrolle gebracht werden, wird daher mit einer kräftig steigenden Staatsverschuldung erkauft. Gerade in denjenigen Ländern, die schon vor der Pandemie nur einen geringen fiskalpolitischen Spielraum hatten, wird das Thema Schuldentragfähigkeit immer relevanter.
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