Eine Kreditklemme ist möglich, aber nicht unvermeidlich

Notenbanken prägen die Kreditlandschaft. Die USA zeigen erste Auswirkungen von Zinssteigerungen. Welche Risiken birgt die sinkende Kreditnachfrage? Eine Analyse der drohenden Kreditklemme.

Geschäftsleute reichen sich über einem Tisch die Hände. Eine symbolische Geste der Zusammenarbeit und des Vertragsabschlusses.
  • Auswirkungen des aktuellen Zinszyklus der Notenbanken auf die Kreditlandschaft werden beleuchtet.
  • Sinkende Kreditnachfrage und verschlechterte Kreditkonditionen als Folge von Zinssteigerungen werden analysiert.
  • Potenzielle Gefahren einer Kreditklemme sowie mögliche Lösungsansätze werden diskutiert.

Auswirkungen der Zinssteigerungen auf die Kreditnachfrage

Der Zinszyklus der Notenbanken arbeitet sich durch die Volkswirtschaften. In den USA gab es die ersten Banken, die mit dem abrupten Zinssteigerungen und dem nun neuen Zinsumfeld nicht klar kamen. Aber die Auswirkungen gehen natürlich viel weiter.

Rückgang der Kreditvergabe und verschlechterte Kreditkonditionen

Die Indikatoren zur Bereitschaft zur Kreditvergabe der Banken, der Kreditnachfrage und zu den Kreditkonditionen zeigen ein eindeutiges Bild: Die gestiegenen Zinsen (höhere Preise) haben zu einer merklich gesunkenen Kreditnachfrage geführt. Die Banken selbst werden zudem auch vorsichtiger, da sich mit dem höheren Zinsniveau das inhärente Risiko für Unternehmen potentiell erhöht hat. Zudem wurden auch die Kreditkonditionen unattraktiver. In Summe werden weniger Kredite vergeben und die Kredite, die vergeben werden, sind teurer. So weit so gut – das ist letztendlich die Intention der Notenbanken gewesen. Denn somit wird die wirtschaftliche Dynamik schwächer und damit lässt mittelfristig auch die Inflationsdynamik nach.

Potenzielle Gefahr einer Kreditklemme

Zum Problem wird diese Entwicklung, wenn man in eine Kreditklemme kommt. Die Definition von Wikipedia ist hier sehr gut: „Unter Kreditklemme (auch Kreditknappheit oder Kreditkrise) versteht man in der Wirtschaft eine unzureichende oder ausbleibende Kredit­vergabe an Nichtbanken durch Kreditinstitute, die nicht auf der Höhe des Kreditzinses und/oder der mangelnden Bonität der Kreditnehmer beruht.“

Steigende Wahrscheinlichkeit für eine Kreditklemme

Auch wenn die Belastungen durch den schnellen Zinsanstieg groß sind, bislang sind wir noch nicht in einer Kreditklemme – aber die Wahrscheinlichkeit für eine solche steigt. Denn auch die Bankenaufsichten machen sich weltweit zunehmend Sorgen, dass die Risiken in den Kreditbüchern der Banken mit den höheren Zinsen gestiegen sind. Die jüngsten Ereignisse in den USA scheinen diese Besorgnis zumindest teilweise zu bestätigen.

Risiken und mögliche Folgen

Die Zutaten für eine Kreditklemme sind alle vorhanden. Bislang gab es zwar nur die normalen Reaktionen, die aus den Marktmechanismen resultieren. Jedoch kann sich dieser bislang rationaler Prozess schnell verselbstständigen und ins Irrationale gehen und dann eben in einer Kreditklemme enden. In diesem Fall dürfte eine etwas tiefere Rezession kaum zu vermeiden sein. Soweit sind wir aber noch nicht. Ein Weg, um dies zu vermeiden, wäre eine verlässliche und belastbare Kommunikation zwischen Notenbanken, Bankenaufsicht und Banken. Es ist offensichtlich, dass die Zinspolitik der letzten Quartale natürlich eine große Belastung für den Bankensektor und die Volkswirtschaften sind. Aber bislang hat man dies gut ausgesteuert bekommen. Diesen Weg sollte man nun konsequent fortsetzen.

Notwendigkeit weiterer Zinsanhebungen und ihre Auswirkungen

Klar sollte aber auch sein. Falls weitere Zinsanhebungen notwendig wären, um die Inflationsdynamik zu mildern, sollten die Notenbanken dies umsetzen. Dies hätte natürlich weitere bremsende Effekte auf die Konjunktur. Eine Kreditklemme muss daraus aber nicht entstehen.

Was sind Ihre Gedanken zu den möglichen Auswirkungen des aktuellen Zinszyklus auf die Wirtschaft und die Gefahr einer Kreditklemme? Ich freue mich auf Ihre Meinung in den Kommentaren!

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