China bietet hohe politische Risiken, bei mäßig Wachstum

Wohin geht China? Dies kann man sich bei der aktuellen Nachrichtenlage immer häufiger fragen. In den letzten Wochen ist es eine immer stärkere Beschränkung der regulatorischen Freiheiten. Dies bezieht sich nicht nur auf die Regulierung der Finanzmärkte und der wichtigen Unternehmen, sondern die Bestrebungen der Machthaber gehen bis in das Privatleben hinein. Beispiele gibt es hier viele –  angefangen bei der Untersagung von Börsengängen, Begrenzung von Mietsteigerungen bis hin zu den Vorschriften, wie lange Kinder Videospiele spielen dürften oder der neuen Doktrin, dass der Wohlstand gleichmäßig verteilt sein soll.

Hintergrund für diese Bestrebungen dürfte die Festigung der Macht der Partei sein. In den letzten Jahren war die Machtbasis – neben restriktiver Gesetzgebung – ein Zugewinn an Wohlstand, von dem ein großer Teil der Bevölkerung profitieren konnte. Ein Großteil der Chinesen profitieren von der wirtschaftlichen Entwicklung und als Gegenleistung hinterfragte man nicht das politische System.

Diese stille Übereinkunft wurde in den letzten Jahren geschwächt und bot damit für die regierende Klasse keine ausreichende Garantie mehr. Der Griff nach der Kontrolle der gesellschaftlichen Entwicklung wurde entsprechend immer fester. Angefangen beim social scoring, bis hin zur Kontrolle der Wohlstandsverteilung. Ziel der aktuellen Strategie scheint es zu sein, den Führungsanspruch der kommunistischen Partei mit der entsprechenden Führungsstruktur zu zementieren und gleichzeitig die Zufriedenheit in weiten Teilen der Bevölkerung zu erhalten, was wiederum auf das erste Ziel einzahlt. Natürlich wird es hierbei auch Verlierer geben, aber diese müssen in der Minderheit bleiben.

Soweit das aus meiner Sicht relevante politische Umfeld, das per se nicht förderlich für das mittelfristige Wachstum sein dürfte. Das aktuelle Wachstumsumfeld ist auch nicht herausstechend. Die relevanten Frühindikatoren bröckeln seit einigen Monaten ab, was die Wachstumsaussichten dämpft. Das aktuelle Wachstumsumfeld zeigt ebenfalls seit Monaten eine nachlassende Dynamik; ohne wirkliche Zeichen einer Besserung. Dieser Trend ist auch den Bestrebungen der Zentralbank zuzuschreiben, eine Überhitzung der Wirtschaft vorzubeugen. Zwar gibt es zwischenzeitlich Bestrebungen wieder etwas mehr Wachstumsdynamik zuzulassen, aber die generell etwas restriktivere Geldpolitik wird bislang nicht in Frage gestellt.

Insgesamt hat China viel Attraktivität als Investitionsstandort eingebüßt. Insbesondere da die mittelfristigen Wachstumsperspektiven nicht mehr das spürbar gestiegene politische Risiko aufwiegen.

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