Der Euro bleibt im Aufwind

Der Euro hat seit April 2020 gegenüber dem Dollar deutlich an Wert gewonnen und steht zurzeit bei rund 1,22 USD/EUR. Dies ist zwar noch keine ausgesprochen Euro-Stärke, da der US Dollar gegenüber den meisten Währungen abgewertet hat, was wohl hauptsächlich an der politischen Schwäche lag, verursacht durch US-Präsident Trump. Aber die Wertentwicklung des Euro ist trotzdem beachtenswert. Zumal die Entwicklung hauptsächlich von politischen Faktoren getragen und begleitet wurde, die üblichen Treiber von Währungen, Zins- und Inflationsdifferenzen, haben sich dagegen kaum verändert.

Auf der politischen Seite in Europa und im Euroraum hat sich insbesondere die schnelle gemeinsame Reaktion auf die Corona-Krise positiv bemerkbar gemacht. So haben sich die Länder bei der Finanzierung des Corona-Wiederaufbaufonds erstmals substantiell in Richtung einer gemeinsamen Finanzierung bewegt. Damit wurde auch die strukturelle Stabilität des Euroraums gestärkt, was viele Investoren positiv überrascht haben dürfte. Zum Ende des Jahres 2020 hat man auch noch einen harten Brexit verhindert und die EU hat nach langen Verhandlungen einen Investitionsvertrag mit China geschlossen. Dieser Vertrag kann ein weiterer Baustein für die Basis einer langfristigen Zusammenarbeit zwischen EU und China sein, was das potentielle Wachstum mittelfristig anheben dürfte.

Viele dieser Faktoren dürften sich auch noch in den kommenden Monaten positiv bemerkbar machen. Damit spricht einiges dafür, dass die Aufwertung des Euro sich noch fortsetzt. Aus meiner Sicht sind ab einem Level von 1,25 USD/EUR aber diese positiven Faktoren eingepreist und der Aufwertungstrend sollte langsam auslaufen. Ab der zweiten Jahreshälfte 2021 dürfte sich zudem die Politik des neuen US-Präsidenten Joe Biden positiv bemerkbar machen. Zudem sollte in Halbjahr zwei 2021 auch langsam klar werden, dass die US-amerikanische Notenbank wohl die erste große Notenbank sein wird, die die Leitzinsen auch wieder anheben kann. Beide Argumente dürften bis spätestens Ende 2021 wieder zu einer relativen Stärke des US-Dollar führen.

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